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Uganda-Bericht 2019 – Ein Tag im Visionary Learning Center

Von Test Jens, 18.11.2019
Uganda-Bericht 2019 – Ein Tag im Visionary Learning Center

Namaganda, 18. 11. 2019 (English) Heute haben wir nichts Besonderes vor und können uns ein wenig von den Anstrengunen der letzten Tage erholen. Die Nil-Wasserfälle und vor allem der Kagulu Rock haben doch deutliche Spuren in unseren Knochen hinterlassen. Eine gute Gelegenheit, mal das Schulgelände genauer vorzustellen.

Es gibt strenge Vorschriften in Uganda für Schulen, die auch ebenso streng kontrolliert werden. Allerdings nur die Privatschulen, nicht die öffentlichen (sonst müsste die kontrollierende Instanz ja eigenes Geld zur Behebung der Mängel ausgeben…). Leider wird das Visionary Learning Center mit kommerziellen Privatschulen in einen Topf geschmissen, obwohl gar keine Schulgebühren erhoben werden und alles von Spenden und dem, was Eddy in Kampala verdient, finanziert wird.

Eine Auflage der Behörde war die komplette Umzäunung des Geländes. So bekam die Schule letztes Jahr das große Tor. Der Zaun macht auch die Nutztierhaltung einfacher.
Die Gebäude auf der linken Seite sind noch nicht verputzt. Das wurde noch im Dezember 2019 nachgeholt.

Vor den Klassenräumen auf der rechten Seite sieht man merkwürdige, senkrecht stehende Eisenstangen. Daraus werden Säulen gebaut, die später das vorgezogene Dach stützen sollen. So entsteht ein Unterstand für die Kinder, der sie vor Regen – der hier sehr heftig werden kann, wie wir später selber noch feststellen werden – und Sonne schützt. Auch dieses Bauvorhaben ist mittlerweile umgesetzt.

Das kleine Haus mit dem rußverschmutzten Fensterausschnitt ist die Küche. Ohne Schornstein, ohne Möbel o.ä. – einfach nur ein paar Feuerstellen und lose Steine drumherum, um Töpfe darauf zu stellen.

Ganz wichtig ist die Wasserstelle auf dem Schulgelände. Der nächste Brunnen ist weit, vieles wäre ohne ihn hier nicht möglich. Anfang 2020 ist die Pumpe kaputtgegangen, mit dramatischen Auswirkungen für die Schule und die hier lebenden Nachbarn, die das Wasser ebenso nutzen dürfen und dringend brauchen. Mit Hilfe von großzügigen Spenden konnte die Pumpe zum Glück einigermaßen schnell repariert werden.

Am Vormittag sehen wir die Kinder fröhlich spielen. Dann hat Raphaela die Idee, dass jedes Kind einen Gruß in unser Tagebuch schreiben soll. Im nu haben wir wieder einen Kinderauflauf verursacht. Die Kinder haben viel Spaß beim Ausfüllen von fünf Seiten unseres Tagebuches.

Als wir an unserem zweiten Tag – es kommt uns vor, als wäre das mehrere Wochen her – die Familien der Patenkinder besucht hatten, war Tapenesi nicht zu Hause. Heute holen wir den Besuch nach. Wieder macht sich ein größerer Tross Kinder mit uns auf den Weg. Unterwegs versucht Raphaela eine Schüssel mit Bananen auf afrikanische Weise auf dem Kopf zu balancieren, was sehr zur Erheiterung der Gruppe beiträgt.

Tapenesis Großmutter freut sich riesig über unseren neuen Besuch. Tapenesi ist sehr gerührt von dem Brief und den Geschenken, die Evelyn und Axel ihr übersandten.

Wir wollen uns schon verabschieden, da werden wir gefragt, ob wir mal in das Haus von Tapenesis Großmutter schauen wollen. Das Haus ist rechteckig und aus Ziegeln gemauert, und es hat ein Wellblechdach. Es gibt nur eine Holztür, keine Fenster oder andere Öffnungen. Als wir hinein gehen, spüren wir sofort die stickige, heiße Luft, die uns am ersten Tag beim ersten Betreten unserer Gästehütte unseren Atem raubte. Wir dachten damals, in der Luft können wir keinesfalls schlafen, aber das ist die Realität für die Menschen hier. Und es leben viele Menschen darin. Es ist dunkel, es gibt keine Fenster oder Möbel. Schnüre sind gespannt, um die Kleidung aufzubewahren. Wer Glück hat, der hat vielleicht eine Matratze (Eddy hat viele Kinder und Familien mit Matratzen versorgt).

Es gibt noch ein sehr kleines, rundes Gebäude mit Strohdach. Da ist die Küche untergebracht. Nachdenklich kehren wir Heim zum VLC. Die Erinnerung an das Haus von Tapenesis Großmutter ist auch jetzt noch, beim Schreiben dieser Zeilen, fest verankert in unserer Seele. Wir werden es nie vergessen.

Auf dem Rückweg pflücken die Kinder Blumen und kleine Blüten für uns. Da wir uns sehr freuen, bekommen wir immer mehr buntes Pflanzenwerk. Leider haben wir keine Vase o. ä., um die Sträuße aufzubewahren. Aber mir kommt die Idee, damit unsere Strohdächer zu schmücken. Das finden auch die Kinder toll und machen eifrig mit.

Der Tag geht zu Ende mit einem grandiosen Sonnenuntergang, der die ganze Szene in ein mystisch rotes Licht taucht.

Bildergalerie: